Justine Mukazungu ist eine gestandene Sozialunternehmerin: Sie hat den ugandischen Babybrei-Hersteller Stina Foods aufgebaut. Ihr gesamtes Engagement bringt sie jetzt in das Programm Stay Seed ein. Im Gespräch erklärt sie uns, wie kleinbäuerliche Familien davon profitieren.

Redaktion: Justine, schön, dass du heute Zeit für uns hast. Wie geht es dir gerade?
Justine: Es geht mir gut. Zwar ist die Coronapandemie ein großes Thema in Uganda. Aber der Präsident hat die Anweisung gegeben, dass in der Landwirtschaft weiter gearbeitet werden darf. Ich bin also froh, dass ich mit meiner Arbeit normal weitermachen kann. 

Du nimmst mit deinem Unternehmen am Programm Stay Seed teil. Worum geht es dabei?
In diesem Programm arbeiten wir mit Kleinbäuer:innen. Erstens schulen wir sie in landwirtschaftlichen Techniken. Viele der Kleinbäuer:innen, die an unseren Schulungen teilnehmen, bewirtschaften zwar ihr eigenes Stückchen Land. Aber sie wissen kaum etwas von professioneller Landwirtschaft. Deshalb schulen wir sie in professionellen Praktiken beim Anpflanzen, Ernten, Trocknen, Dreschen. Zweitens verhelfen wir ihnen zu besserem Saatgut. Die meisten wissen anfangs eigentlich gar nicht, dass es das gibt. Oder sie hatten bislang keinen Zugang dazu. 

Was war der Anstoß für dich, dich als Sozialunternehmerin selbständig zu machen?
Ich habe mein Sozialunternehmen Stina Foods aus meiner eigenen Not heraus geboren: Als Mutter fürchtete ich, meine Tochter könnte mangelernährt sein. Sie war so klein und legte einfach kein Gewicht zu. Ich überlegte, wie ich mein Baby retten könnte. Schließlich stellte ich meinen eigenen Brei aus Mais, Sojabohnen, Reis, Bohnen und weiteren Zutaten her. Am Ende fand ich ein sehr nahrhaftes Gericht, das meiner Tochter schmeckte und dank dessen sie zunahm. Ich dachte, es könnte auch anderen Frauen in meiner Situation helfen. Das war die Idee. Bis heute hat Stina Foods vielen Kindern in Uganda dabei geholfen, Mangelernährung zu überwinden.

War es einfach, als Sozialunternehmerin ein eigenes Business aufzubauen?
Am Beginn standen zwei großen Herausforderungen: Bei Stina Foods wollten wir eine hohe Qualität unseres Babybreis. Aber wir bekamen nicht die gewünschte Getreidequalität.

Die zweite Herausforderung lag bei den Kleinbäuer:innen. Denn sie litten  oft unter den Zwischenhändler:innen, die das Getreide zu ihren eigenen Gunsten und zulasten der bäuerlichen Familien abkauften. So ist unser Projekt entstanden: Die Zusammenarbeit mit den Kleinbäuer:innen. Zunächst schulen wir sie und dann nehmen wir ihnen die Ernte zu einem Vorzugspreis ab. Das nutzt uns als Stina Foods und nutzt auch den Kleinbäuer:innen. Es ist eine Win-win-Situation.

Und wie war es für dich, als Stina Foods tatsächlich die Arbeit aufgenommen hat?
Ich glaube heute mehr denn je, dass jeder Traum wahr werden kann, wenn wir ihn ernsthaft verfolgen. Ich glaube an das Motto: “ Wenn du träumst und aufstehst, um zu arbeiten, wirst du etwas erreichen. Aber wenn du träumst und einfach weiter schläfst, wirst du auch nur weiter träumen.“

Was war dein größter Erfolg bisher?
Ich glaube, mein größter Erfolg ist es, das Leben der Kleinbäuer:innen wirklich zu verändern. Heute glauben sie an sich selbst, stehen auf eigenen Beinen und machen das Beste auch sich. Wenn ich mit ihnen spreche und ihre Energie sehe, macht es mich sehr stolz, dass ich diese Menschen erreichen konnte.

Kleinbauern, die wirklich an sich glauben, auf eigenen Beinen stehen und so das Beste aus sich machen – das ist mein größter Erfolg.“

JUSTINE MUKAZUNGU über STAY SEED

Führst du diese Schulungen selbst durch oder hast du dafür ein Team?
Wir kennen uns nicht auf allen Gebieten aus. Deswegen arbeiten wir mit Landwirtschaftsexpert:innen zusammen, die die Kleinbäuer:innen schulen. Derzeit arbeiten wir mit vier solcher Expert:innen.

Was würdest du Menschen raten, die ihre Situation verbessern wollen?
Ich glaube an Unternehmertum! Das ist der richtige Weg. Wenn man wirklich sein Leben verbessern will, muss man etwas tun, das Einkommen bringt.

Welche Erfahrungen hast du mit Frauen in den Trainings gemacht?
Frauen sind verlässlich, engagiert und mit Leidenschaft bei der Sache. Vorausgesetzt, sie erhalten Unterstützung und Bestärkung. Dann können sie am besten wirken.

Wieso hast du dich als Sozialunternehmerin überhaupt entschieden, einen Schwerpunkt auf das Training von Frauen zu legen?
Frauen sind die Mütter der Nation. Um das Land zu verändern, muss man Frauen bestärken. Die typische Frau in einem ugandischen Dorf trägt große Lasten: Sie sorgt sich um die gesamte Familie, vom Essen über Gesundheit bis hin zur Schule ihrer Kinder und das Bezahlen der Rechnungen. Und doch sind viele Frauen auch Opferinnen von Gewalt. Ich habe viele dieser Herausforderungen selbst erlebt und verstehe die Probleme vieler afrikanischer Frauen.

Die Arbeit mit Frauen hat eine große Wirkung, denn mit jeder Frau erreicht man viele Familienmitglieder. Und gerade im landwirtschaftlichen Bereich arbeiten sie oft besser als Männer. Bei Stina Foods legen wir viel Wert auf eine hohe Partizipationsrate von Frauen, um Einkommen zu schaffen.

Wie wählst du die Teilnehmerinnen für deine Landwirtschaftsschulungen aus?
Ich suche gezielt nach Frauen, die fleißig, motiviert und voller Leidenschaft für die Landwirtschaft sind. Mir geht es um Menschen, die ehrgeizig sind und den Willen haben, ihr Leben zu verändern.

Was hast du dir als Sozialunternehmerin für die nächsten fünf Jahre vorgenommen?
In den nächsten fünf Jahren wollen wir mit den Schulungen über 3500 Kleinbäuer:innen erreichen. Ich will weitere Breivarianten anbieten und so auch die Chancen für die Kleinbäuer:innen mit unterschiedlichen Getreidesorten erhöhen. Außerdem wollen wir der führende Hersteller von Babybrei in Uganda werden. Mein Traum ist es, irgendwann auch in andere Länder zu exportieren.

Justine, danke für dieses interessante Gespräch! Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!

Das Endprodukt: Justine kauft die Ernte der Kleinbäuer:innen auf und produziert daraus nahrhaften Babybrei. Stina Foods beliefert in Uganda Supermärkte, Krankenhäuser und Kinderheime.

Unterstützen Sie die Arbeit von Justine und helfen Sie ugandischen Kleinbäuer:innen dabei, sich selbst aus extremer Armut zu befreien.

Justine ist eine von 90 Profis der Stay Alliance

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