In Afrika kämpft ein ohnehin schwaches Gesundheitssystem gegen die Coronavirus-Pandemie. Die Bedrohung ist groß, doch es gibt auch Hoffnung.
Auch Afrika rüstet sich für die Coronavirus-Pandemie. Noch sind die Fallzahlen überall in Afrika gering, auch im Osten des Kontinents: Laut WHO gibt es in Ruanda und Kenia jeweils rund 100 Fälle, in Äthiopien und Uganda jeweils nur einige Dutzend. Allerdings berichtet Kenias Zeitung Daily Nation, dass in dem Land bis Anfang April noch nicht einmal 4500 Tests durchgeführt worden sind. Laut WHO gibt es in etwa einem Dutzend afrikanischer Länder überhaupt keine Testmöglichkeiten. Die Dunkelzahl an Infizierten dürfte also viel höher sein.
Die Krise trifft auf ein schwaches Gesundheitssystem
UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor einem bevorstehenden exponentiellen Anstieg der Fallzahlen in Afrika. Und schiebt diese Befürchtung gleich hinterher: Mit dem ohnehin schwachen Gesundheitssystems in Subsahara-Ländern dürfte die Situation noch schlimmer werden als in den reicheren Ländern.
Vielen afrikanischen Ländern fehlt es an medizinischer Infrastruktur. In Kenias Küstenregion um die Millionenstadt Mombasa zum Beispiel gibt es nur ein Krankenhaus mit einer geeigneten Intensivstation für schwere Corona-Fälle, berichtet die Zeitung Daily Nation. Viele kleine Isolierstationen werden gerade notdürftig geschaffen – in Krankenhäusern oder in kurzfristig verfügbaren öffentlichen Gebäuden. In Mali sollen für 18 Millionen Einwohner gerade einmal vier Beatmungsgeräte vorhanden sein.
Auch medizinisches Personal ist knapp. Ganz aktuell warnt die WHO vor einem eklatanten Mangel an Krankenschwestern. Am größten ist die Lücke in Afrika. Das hat eine Vorgeschichte: Etwa 20 000 Ärzte und Pflegekräfte verlassen Subsahara-Afrika jedes Jahr, um woanders ein besseres Leben zu beginnen. Allein Uganda hat so 500 Fachkräfte verloren. In Großbritannien arbeiten heute mehr Ärzte und Krankenschwestern aus Ghana als in Ghana selbst. In vielen ländlichen Gebieten in Subsahara-Afrika sind die Menschen ohne jegliche Gesundheitsversorgung und im Kampf gegen das Coronavirus auf sich allein gestellt.
Außerdem fehlen die Voraussetzungen für grundlegende hygienische Maßnahmen. Immerhin leben noch 700 Millionen Menschen ohne fließendes Wasser. Der Rat, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, läuft oft ins Leere. Für Abhilfe sorgen kreative Hilfskonstruktionen wie Tippy Taps, die von geschulten Gesundheitshelferinnen und -helfern in den Dörfern aufgestellt werden.
Erfahrung könnte helfen
Auf der anderen Seite sind viele afrikanischen Staaten bereits seit Jahren geübt im Umgang mit Epidemien. Dieses Wissen könnte ihnen jetzt helfen, schneller zu reagieren. Wie die WHO mitteilt, befinde sich Uganda seit 2018 im Notfall-Modus und habe bereits auf Ausbrüche von Ebola, Gelbfieber, Masern und das Krim-Kongo-Fieber reagieren müssen. „Wir mussten das Wissen der medizinischen Helfer dort jetzt nur noch um Kenntnisse zum Coronavirus erweitern“, wird Michael Yao, Leiter des Notfallschutzes der WHO, im deutschlandfunk zitiert. Andere Länder in der Region seien aber nicht so gut vorbereitet.
Mit Gesundheitshelfern verfügen manche ländlichen Regionen Afrikas über Sprachrohre, um wichtiges Wissen aus früheren Epidemien nun in der Corona-Krise zu streuen. Die Kombination aus Wissen und Verbreitung könnte tragfähige Strukturen entstehen lassen – und spätere Epidemien eindämmen. Diese Strukturen müssen nun dringend gestärkt werden, um die Corona-Krise unter Kontrolle zu bringen. Auch in der Stay Alliance werden deshalb verstärkt Gesundheitshelfer ausgebildet.
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