Was ist ein Sozialunternehmen?

Von |2023-04-13T18:49:46+00:00November 25, 2021|Entwicklung|

Was ist ein Sozialunternehmen? Und wie kann ein Sozialunternehmen die Gesellschaft verändern? Seine Bedeutung liegt darin, dass es wirtschaftliche Prinzipien mit sozialen Zielen vereinbart. Es ist Treiber nachhaltiger Veränderungen – in Zukunft sogar noch stärker.

Was ist ein Sozialunternehmen?

Sozialunternehmen sind Organisationen, die wie Unternehmen organisiert sind, aber ein soziales Ziel verfolgen. Sie werden nach betriebswirtschaftlichen Prinzipien geführt. Sie setzen auf effiziente Prozesse, arbeiten kostensparend und zielorientiert. Außerdem gehören sie dem privaten Sektor an. Sie sind also nichtstaatlich (ähnlich einer NGO).

Eine verbindliche Definition gibt es nicht. Daher unterscheiden sich Sozialunternehmen insbesondere im Umfang ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit. Aber ihnen allen ist gemein, dass sie nicht in erster Linie ihren Gewinn maximieren wollen. Vielmehr geht es ihnen um die Maximierung von sozialer Wirkung – auch Impact genannt. Deshalb gehen sie gezielt dahin, wo die soziale Not am größten ist und nicht, wo die Kaufkraft möglicher Kund:innen am größten ist. Außerdem haben Sozialunternehmen auch das Wohl ihrer Angestellten und oft sogar ihren ökologischen Fußabdruck im Blick. Sie handeln also holistisch.

Kann ein Sozialunternehmen wirklich funktionieren?

Ist das alles nur eine schöne Theorie, oder funktionieren Sozialunternehmen tatsächlich? Einer, der es wissen muss, ist Benjamin Wolf aus Stuttgart. Er erinnert sich an seine eigenen Erfahrungen. Und an eine überraschende Erkenntnis, die sein Leben verändert hat. Aber der Reihe nach: Benjamin wollte schon immer helfen. Dafür ging er dahin, wo die Not besonders groß war: In den Urwald von Ecuador. Dort arbeitete er in einer abgelegenen Gesundheitsstation. „Die Menschen dort haben unglaublich wichtige Arbeit geleistet. Aber das Problem war, dass sie immer von äußerer Hilfe abhängig bleiben. Sobald das Geld aus dem Ausland ausbleibt, muss die Station schließen“, erinnert er sich.

Benjamin Wolf arbeitet mit afrikanischen Sozialunternehmer:innen zusammen.

Nachdem er selbst zu einem Erbe gekommen war, wollte er damit unbedingt etwas Gutes tun. Doch Benjamin war von Anfang an wichtig, dass seine Hilfe nicht nur sozial, sondern auch nachhaltig war. Was also tun?

„Das Problem der bleibenden Wirksamkeit hat mich sehr beschäftigt“, erzählt er. Auf einer Reise in Uganda erkannte er mit einem Mal die Lösung: „Ich habe Menschen getroffen, von denen ich geradezu überwältigt war: Optimistische, innovative Macher:innen mit ausgeprägter hands-on-Mentalität. Menschen mit einem tiefen Verständnis der Bedürfnisse vor Ort und einer starken Verbundenheit mit ihren Heimatgemeinden.“

Benjamin erzählt weiter: „Ich hatte nie den Eindruck, dass sie bloß auf äußere Hilfe warten. Stattdessen sind sie vom Schlage derer, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Sie wollen helfen, sie wollen ihr Land voranbringen – und kombinieren diese sozialen Ziele mit unternehmerischer Professionalität.“ Das waren ugandische Sozialunternehmer:innen! Sie hatten bereits Millionen Menschen erreicht und – fast unbemerkt von Europa – das Leben unzähliger Familien in Afrika zum Besseren verändert.

Und dabei arbeiten sie unternehmerisch: Sie erwirtschaften eigene Einnahmen und streben nach finanzieller Unabhängigkeit. Ein entscheidender Unterschied zu den ewig abhängigen reinen Hilfsprojekten.

Sozialunternehmen sind auch bedeutsame Arbeitgeber

Benjamin hatte sein Lebensthema gefunden und gründete seine eigene Stiftung: Stay. Stay stärkt ganz gezielt einheimische Sozialunternehmer:innen und vergrößert so ihren Impact. Wie gelingt das? Stay verbündet sie in Netzwerken. Diese Stay Alliances vereinen heute schon fast 100 Sozialunternehmen aus drei Ländern und beschäftigen rund 1000 Menschen.

Doch das Potenzial ist noch viel größer. Nach einer Studie der Siemens Stiftung könnten Sozialunternehmen in zwölf untersuchten Ländern Afrikas innerhalb der nächsten zehn Jahre gut eine Million zusätzlicher Arbeitsplätze schaffen. Das belegt die Wucht des sozialen Unternehmertums.

Benjamin Wolf von Stay

„Wenn sich Sozialunternehmen miteinander verbünden, können sie jedes Land der Welt verändern.“
BENJAMIN WOLF gründete Stay, damit Entwicklungszusammenarbeit wirklich wirkt. Seine Geschichte lesen Sie hier.

„Wenn sich Sozialunternehmen miteinander verbünden, können sie jedes Land der Welt verändern.“
BENJAMIN WOLF gründete Stay, damit Entwicklungszusammenarbeit wirklich wirkt. Seine Geschichte lesen Sie hier.

Sozialunternehmen unterstützen Afrikas Entwicklung

Doch Sozialunternehmen sind nicht nur selbst Arbeitgeber. Sie sorgen auch dafür, dass Menschen eigene Einkommensperspektiven erhalten. Gerade in Afrika ist der Druck groß: Von den etwa 750 Millionen Menschen in extremer Armut leben zwei Drittel in Afrika. Und durch die Coronapandemie droht diese Zahl noch viel größer zu werden. Gleichzeitig wächst die Bevölkerungszahl Afrikas rasant. Sie dürfte in wenigen Jahren 1,5 Milliarden Menschen umfassen.

Sozialunternehmen bieten Lösungen für die drängendsten Probleme an. Beispielsweise bringen sie Menschen ein Handwerk bei, schulen sie in der Landwirtschaft oder bauen eine gesundheitliche Grundversorgung auf.

Vernetzt erreichen Sozialunternehmen noch mehr Menschen

Doch dabei stoßen sie regelmäßig an ihre Grenzen: Die Probleme sind so gewaltig, dass ihnen kaum ein einzelnes Sozialunternehmen gewachsen sein dürfte. Der Schlüssel liegt dann in der Zusammenarbeit. Benjamin ist überzeugt: „Wenn sich mehrere Sozialunternehmen verbünden, können sie jedes Land der Welt verändern.“ Das ist die Idee hinter den „Stay Alliances“ in Uganda, Ruanda und Kenia. Die Mitglieder lernen voneinander, teilen erfolgreiche Projektideen und erarbeiten gemeinsame Einkommensprogramme. Nach dem Motto „Wenn das Problem größer ist, muss auch das Werkzeug größer werden“ sind die Alliances dieses größere Werkzeug. So werden Sozialunternehmen gemeinsam zu wichtigen Problemlösern der Zukunft.

Wie kann man ein Sozialunternehmen unterstützen?

Es kommt auf den sozialen Impact an. Deswegen lohnt es sich, nicht nur ein einzelnes Sozialunternehmen zu unterstützen, sondern in ihren Verband zu investieren. Mit einer Spende an Stay kann man gemeinsame Programme mehrerer afrikanischer Sozialunternehmer:innen fördern.

Wer sind diese Sozialunternehmer:innen eigentlich? Lernen Sie sie kennen!

„Meine Programme bringen Menschenrechte und ökologische Themen miteinander in Einklang.“

Hier klicken und den Sozialunternehmer JAMES PETER INYANGAT kennenlernen – sein Sozialunternehmen hat schon 1 Million Menschen erreicht. Jetzt ist er von einem neuen Projekt überzeugt…

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„Wenn wir nicht aufstehen, um unsere Situation selbst zu verändern, werden noch die Kinder unserer Kinder dem alten Pfad folgen.“

Hier klicken und den Sozialunternehmer GEOFREY NSUBUGA kennenlernen – er hat sich selbst vom Slum-Kid zum Schulleiter hochgearbeitet. Heute hilft der Jugendlichen auf ihrem Weg aus den Slums…

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Über den Autor:

Andreas Kugler arbeitet bei Stay und trägt dazu bei, dass die Stiftung und ihr neuer Weg in der Armutsbekämpfung immer bekannter werden.
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