Keine andere Sportart begeistert so viele junge Menschen wie Fußball. Im August lernte Irina, Projektkoordinatorin der Stiftung Stay, für Kenia ein potenzielles Mitglied der Stay Alliance kennen, das aus Fußballfreude Gesundheitswissen macht. Lesen Sie über die Erfolge dieses Projektes und lernen Sie weitere Mitglieder der Stay Alliance Kenya kennen.

„Jambo Kenya“

Das ist Suaheli und heißt „Hallo Kenia“. Auf ihrer 10-tätigen Projektreise sammelte Irina, Projektleiterin Kenia der Stiftung Stay, viele neue Eindrücke und lernte das Projektteam der Angaza Stay Alliance Kenya und einige der Mitgliedsorganisationen persönlich kennen. In ihrem Reisetagebuch fasste sie ihre Erlebnisse zusammen:

Im August ging es für mich auf meine zehntätige Projektreise nach Kenia. Die ganzen Monate zuvor habe ich mit dem Team der Angaza Stay Alliance vor Ort nur per Skype kommuniziert und Informationen ausgetauscht. Nun freute ich mich darauf, unser Projektteam endlich auch mal ohne Bildschirm kennenzulernen. Auch auf die vielen neuen Eindrücke der geplanten Besuche unserer Sozialunternehmer und ihrer lokalen Projekte war ich gespannt. Eines stand auch ganz oben auf meiner To-Do Liste: Bettys selbstgekochtes Essen mit Avocado probieren. Die engagierte Mitarbeiterin, die zusammen mit Anita verantwortlich für die Angaza Stay Alliance vor Ort ist, schwört auf ihr avocadoreiches Essen. Das durfte ich nicht verpassen.

„Habari Yako“ (Suaheli= was gibt es Neues?)

Gut gelandet und nach einer kurzen Nacht ging es für mich am nächsten Morgen in das Büro unseres Set-up Partners WEL (Womens’s Empowerment Link). Dort hießen mich die Repräsentantinnen der Stay Alliance Anita und Betty und das ganze WEL-Team willkommen. Endlich hatte man die Chance sich face-to-face zu unterhalten und persönlich kennenzulernen. Auch die Vertretungen der Mitgliedsorganisationen waren im Büro und schon beim ersten Kennenlernen kamen konstruktive Diskussionen zustande.

Mein erster Eindruck unserer Partner vor Ort war mehr als positiv und ich war von ihrem Engagement und Ehrgeiz begeistert. Hier möchte ich Ronald als Beispiel nennen. Er ist Repräsentant der Organisation Vijana Reloaded und ein Vorbild für die Stay Alliance Mitglieder. Er kann sich sehr gut artikulieren und treibt den Aspekt des sozialen Unternehmers sehr voran. Er brachte schon beim ersten Meeting das Prinzip der Stay Alliance auf den Punkt: „We do not need donors anymore, we need partnerships, ideas and innovations.“ (Wir brauchen keine Geldgeber mehr sondern Partnerschaften, Ideen und Innovationen). Dieses Zitat hat mir gezeigt, dass das Prinzip von Stay in Kenia Früchte trägt: Die Sozialunternehmer beginnen sich mit anderen Partnern zu vernetzen, sie tauschen Ideen aus und entwickeln innovative Programme. Damit erreichen sie eine Selbständigkeit, mit der sie nicht mehr auf die Hilfe von dauerhaften Spenden angewiesen sind.

Nach dem herzlichen Empfang besuchte ich in den nächsten Tagen einige unserer Partnerorganisationen, die mir ihre Projekte vorstellten. Begleitet wurde ich auf der ganzen Reise von einem Teil des WEL-Teams, unter anderem von Betty oder Anita. Auch Patrick Knodel, Gründer der Knodel-Foundation und einer unserer großen Unterstützer, war für ein paar Tage mit dabei, um sich ein genaues Bild unserer Arbeit zu verschaffen. Für ihn ging es danach nach Uganda, um dort die Arbeit der bereits etablierten LATEK Stay Alliance kennenzulernen.

Ein vorbildlicher Projektbesuch bei MHAC

Am nächsten Tag stand am Morgen ein Besuch bei der GIZ in Nairobi an. Danach ging es mit unserem Van entlang an kilometerlangen Maisfeldern auf die “Organicfarm” MHAC (Manor House Agri Culture), die auf ihrer Demonstrationsfarm Schulungen für organisches und nachhaltiges Landwirtschaften anbietet. Als wir auf das weitläufige Gelände fuhren, wechselten die unendlichen Maisfelder zu vielfarbigen Feldern mit allen Arten an Obst und Gemüse. Durch eine perfekt durchdachte Anbaumethode weiß jeder Absolvent nach Beendigung eines Landwirtschaftskurses, wie er seine eigenen Kartoffeln, Rüben oder Bananen anbauen muss, damit er sich selbst und auf Dauer versorgen kann.

Ich war von Jhon, der uns über das Gelände führte, sehr inspiriert. Er lebt für sein Projekt und gibt sein Fachwissen mit Leidenschaft weiter, so dass man an seinen Lippen klebte, als er von dem Aufbau von MHAC erzählte. „Put passion in your life.“ (Lass Leidenschaft in dein Leben) fiel mir zu seiner Einstellung zu seinem Projekt ein, während ich ihm gespannt zuhörte.

Durch die angebotenen Landwirtschaftstrainings haben sich schon 60 Organisationen entwickelt, darunter ein Sozialunternehmen im Bereich Bildung. Hier zeigt sich, dass durch die Verbindung von Leidenschaft, Fachwissen und dem sozialen Gedanken viel bewirkt werden kann.

Junges Engagement zahlt sich aus

An einem der folgenden Tage fuhren wir weiter Richtung Westen zu der Organisation TYSA (Transforming Young Stars of Africa). Gegründet wurde diese von einer jungen Gruppe von Menschen, die alle nicht älter als 25 Jahre sind. Die sportlichen Jugendlichen hatten eine Idee: Sie wollen den Sport mit Aufklärung im Bereich Hygiene verbinden. So gründeten sie ihre Organisation TYSA und bieten, beispielsweise in den Pausen von Fußballspielen, in Schulen oder bei Sportevents auf ihrem eigenen Gelände kleine Workshops und praktische Anwendungen im Bereich Hygiene an. Dazu gehört das richtige Waschen der Hände oder der richtige Umgang mit Seife.

Durch dieses Projekt wurden schon über 20.000 junge Schüler erreicht und 35 Personen als Trainer bei TYSA ausgebildet, welche alle ihr Wissen an andere Personen weitergeben können.

In den nächsten Tagen ging meine Reise durch den Westen Kenias und wir besuchten weitere Organisationen im Bereich Landwirtschaft, Wassereinsparung oder Bildung.

Die Menschen hinter den Projekten

Hinter allen Organisationen stehen Menschen, die voll hinter ihrem Projekt stehen und die Probleme ihres Landes an der Wurzel packen wollen. Diese Menschen beeindruckten mich mit ihrem Ideenreichtum und ihrer Energie, ihr Projekt in die Tat umzusetzen. Sie verbinden sich mit immer mehr Partnern, um die Entwicklung in ihrem Land selbst in die Hand zu nehmen. Durch die Unterstützung von Stay sehe ich deutliche Fortschritte beim Aufbau und Ausbau der Angaza Stay Alliance Kenya und bin auf weitere Erfolge gespannt.

In den zehn Tagen habe ich nicht nur einen intensiven Einblick in die Arbeit der Stay Alliance in Kenia bekommen. Sie zeigten mir auch, welches Potential in Afrika steckt.

Bevor es für mich wieder zurück nach Deutschland ging, gab es noch ein selbst gekochtes Essen von Betty, mit ihrer heißgeliebten Avocado – und sie versprach nicht zu viel. Schon das ist ein Grund, das Team in Kenia ein zweites Mal zu besuchen.

Ein Bericht nach Erzählungen von Irina, Projektkoordinatorin für Kenia

Jana Spall