Entwicklungszusammenarbeit: Wie wir Wirkung messen

Von |2023-04-13T18:49:49+00:00September 6, 2021|Entwicklung, Erfolge, Gesundheit, Stiftung|

Wie unsere Entwicklungszusammenarbeit wirkt, messen wir mithilfe digitaler Werkzeuge. So können wir nachverfolgen, wie sich die Lebenssituation der Ärmsten in Afrika verbessert. Unser Ziel: „App-solute“ Transparenz.

Wie messen wir Entwicklung? Mit unseren Programmen wollen wir das Leben der ärmsten Familien Afrikas verbessern. Nur wenn sie nach einem Programm besser leben als vorher, war das Programm wirksam und unsere Arbeit erfolgreich. Ein besseres Leben, das heißt zum Beispiel: Die Eltern verdienen mehr, die Kinder können zur Schule gehen, die ganze Familie kann sich täglich satt essen und wird seltener krank. Und das dauerhaft.

Dazu erfassen wir bei Stay die Lebenssituation afrikanischer Familien vor und nach einem unserer Programm. Dabei arbeiten wir mit dem digitalen Werkzeug KOBO. KOBO ist ein Online-System, das speziell dafür geschaffen wurde, um in der Entwicklungszusammenarbeit die Wirksamkeit zu messen. Damit können wir wichtige Daten mit einer Smartphone-App direkt bei den Familien vor Ort erfassen. Anschließend werden die Daten auf einen zentralen Server überspielt und stehen uns sofort für Auswertungen zur Verfügung.

Die Program Officers erheben die Daten per Smartphone

Dass das System sowohl dezentral als auch zentral verfügbar ist, darin liegt eine besondere Stärke. Denn die sogenannten Program Officers halten den engen Kontakt mit den Familien, die an einem unserer Einkommensprogramme wie Stay Bee oder Stay Seed teilnehmen. In der KOBO-App erfassen die Program Officers anonymisierte Angaben über diese Familien. Dazu gehören etwa die Anzahl der Kinder, das monatliche Einkommen, die Wohnsituation, die gesundheitliche Lage oder die Anzahl der regelmäßigen täglichen Mahlzeiten. Der Program Officer muss dabei übrigens nicht online sein: Er kann die Daten mit seinem Smartphone auch ohne Internetempfang in weit abgelegenen Dörfern erfassen.

Zurück in seinem Büro und mit Zugang zum Internet lädt der Program Officer die Daten dann auf den zentralen Server. Von dort aus können die Kolleg:innen im Büro der Stay Alliance in Kampala die Daten direkt abrufen, von vielen Familien zusammenführen und auswerten. Bei Stay Bee und Stay Seed haben die Program Officers jeweils etwa 130 Familien befragt. Entscheidend ist nun, dass die Daten mehrfach erhoben werden, beispielsweise jeweils nach 12 Monaten. „Es ist uns wichtig, mehrere Vergleichszeitpunkte zu haben, um zu sehen, ob die Familien das Niveau steigern können“, erklärt Daniel Ostertag, Leiter der Entwicklungszusammenarbeit bei der Stiftung Stay.

Stay Alliance wertet digital aus

So lässt sich die Wirkung der Entwicklungszusammenarbeit messen: Mit der Software KOBO wertet die Stay Alliance in Uganda die Wirkung der Einkommensprogramme aus. Die Kolleg:innen aus Kenia und Ruanda schauen gespannt dabei zu. Auch für sie könnte KOBO hilfreich sein.

Fotos: LATEK Stay Alliance Uganda

Wirkung der Entwicklungszusammenarbeit konsistent erfasst

Um in der Entwicklungszusammenarbeit die Wirkung zu messen, waren früher viele Zettel auszufüllen und händisch zusammenzutragen. Mit KOBO ist die Erfassung und Analyse der Daten nun viel einfacher für uns. Außerdem stellt das System sicher, dass die Daten konsistent erhoben werden und damit vergleichbar sind. Das ist ein wichtiger Punkt, denn nur so können wir zu belastbaren Aussagen über den Fortschritt der Programme gelangen.

Bislang ist KOBO in Uganda im Einsatz. Doch die Wirkungsmessung ist auch bei den Stay Alliances in Kenia und Ruanda ein großes Thema. Ernest Namanya, Geschäftsführer der Stay Alliance Uganda, empfiehlt seinen Kolleg:innen: „Es lohnt sich, den Einsatz von KOBO auch in den anderen Stay Alliances in Erwägung zu ziehen. Wir haben auf jeden Fall nur gute Erfahrungen damit gemacht.“

Und diese Erfahrungen teilen sie gern. Bei einer gemeinsamen Videokonferenz präsentierte das Team der Stay Alliance Uganda den Kolleg:innen aus den anderen Ländern, wie die Wirkungsmessung mit dem digitalen Tool funktioniert. Das Interesse aus Kenia und Ruanda war sofort geweckt. Denn alle gemeinsam verfolgen schließlich das Ziel, die Entwicklungsarbeit noch effektiver zu machen.

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Über den Autor:

Andreas Kugler arbeitet bei Stay und trägt dazu bei, dass die Stiftung und ihr neuer Weg in der Armutsbekämpfung immer bekannter werden.
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