Länder wie Uganda hängen stark von der Landwirtschaft ab. Extremwetter gefährden die Lebensgrundlage von Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und ihren Familien. Doch es gibt einen unerwarteten Erntehelfer.
Auch in ostafrikanischen Ländern wie Uganda, Kenia und Ruanda ist der Klimawandel spürbar. Zum Beispiel durch die veränderten Niederschlagsmuster. Traditionell war die Landwirtschaft in dieser Region stark auf die regelmäßigen Regenzeiten angewiesen. Doch die Regenfälle sind unvorhersehbar geworden. Viele Regionen erlitten kurze, intensive Güsse, die zu Überschwemmungen führten.
Andere Regionen vom Horn von Afrika bis Kenia erlebten die längste Dürre aller Zeiten. Gemäß Schätzungen dauern die Trockenperioden verglichen mit den 1980er Jahren fast zweimal so lang.
Rückgang der Ernteerträge dürfte Lebensmittelmangel verschärfen
Der Klimawandel führt zu einer signifikanten Verringerung der landwirtschaftlichen Produktivität in Ostafrika – einer Region, die ohnehin schon unter Nahrungsmittelknappheit leidet. Im Schnitt ernten die Familien auf ihren kleinen Feldern schon heute nur ein Viertel der Menge, die in Europa oder Nordamerika auf gleicher Fläche üblich ist.
Gerade die Ärmsten leiden am meisten – etwa kleinbäuerliche Familien, die keinen Zugang zu künstlicher Bewässerung haben. Sie sind den Wetterkapriolen schutzlos ausgeliefert. Im östlichen Afrika machen solche Regenfeldbäuer:innen einen Großteil aller in der Landwirtschaft Beschäftigten aus. Die Folge: Der IPCC-Klimarat der Vereinten Nationen schätzt, dass die Ernteerträge etwa von Mais, einer der Hauptnahrungsmittelquellen der Region, in den nächsten Jahrzehnten um bis zu 15% sinken könnten.
Viele Kleinbäuer:innen sind gezwungen, größere Teile ihrer Ernten zu verkaufen, um Einkommen zu erzielen. Für den Eigenbedarf bleibt ihnen dann weniger. Millionen von Menschen im ländlichen Ostafrika sind von Hunger bedroht, obwohl sie hart arbeiten.
Foto: Stay Alliance Uganda
Anpassungsstrategien und ein unerwarteter Erntehelfer
Um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, müssen sich Kleinbäuer:innen zunehmend anpassen. Dazu gehören etwa der Einsatz von dürreresistenten Saatgutsorten, die Einführung von Bewässerungstechnologien sowie die Diversifizierung der Anbauprodukte. Und auch unerwartete Erntehelfer kommen immer öfter zum Einsatz: Bäume.
Stay hat das bewährte Landwirtschaftsprogramm in Uganda um Bäume erweitert. Jede kleinbäuerliche Familie im Programm erhält nun 45 Setzlinge für Bäume, die sie zusammen mit Soja, Hirse oder Mais auf ihre Felder pflanzen. Diese Bäume schützen den Boden gegen Erosion, zum Beispiel bei Starkregen. Bei extremer Hitze schirmen sie die Feldfrüchte gegen die Sonne ab. Zudem sind ihre verrottenden Blätter ein natürlicher Dünger.
Kleinbäuer:innen erwerben Klimakompetenz
Die kleinbäuerlichen Familien müssen dringend Klimakompetenz erwerben. Sie müssen lernen, ihre Anbaumethoden an den Klimawandel anzupassen. Viele Kleinbäuer:innen sind in Kooperativen organisiert. Stay nimmt mit ihnen Kontakt auf und organisiert Schulungen mit lokalen Fachleuten. Diese sprechen die Sprache der Bäuer:innen vor Ort – in jeder Hinsicht. Immerhin ist Uganda ein Land mit dutzenden Dialekten.
Zu den Schulungsinhalten gehören die Bodenvorbereitung, Aussaat, Ernte, Lagerung ebenso wie Grundlagen der Vermarktung. Zudem bietet Stay Zugang zu Fachleuten, die die Böden untersuchen und den Kleinbäuer:innen die optimalen Pflanzen empfehlen. Alle Teilnehmenden erhalten hochwertiges Saatgut.
Dank dieser neuen Schulungskomponenten können die Familien ihre Erntemengen in Zeiten des Klimawandels stabilisieren oder sogar steigern. Sie erhöhen damit die Ernährungssicherheit für sich selbst und ihre Heimatregion.
Foto: Stay Alliance Uganda
Benjamin Wolf, Gründer und Geschäftsführer von Stay, schildert seine Begegnung mit den Menschen vor Ort
„Als die Bäuerin Judy mich auf ihr kleines Feld im Norden Ugandas führte, war mir gleich klar, was sie mir zeigen wollte: Die meisten ihrer jungen Mais-Pflanzen waren in heftigen Regenschauern weggeschwemmt worden. „Bis zur nächsten Ernte werden meine Kinder und ich nur noch einmal am Tag essen können“, erklärte sie mir mit traurigen Augen. Plötzlichen Starkregengüsse machen zunichte, was Kleinbäuerinnen wie Judy mühsam angepflanzt haben.“
Zwei Wege ins Leben: So unterschiedlich verlaufen Schwangerschaft und Geburt in Deutschland und Uganda
Zum ersten Mal schwanger: Eine überwältigende Erfahrung für unsere [...]
Frauen in Uganda: Mehr Gleichheit, weniger Hunger
Frauen in Uganda prägen die Wirtschaft mehr als anderswo: [...]
Umweltschutz in Uganda: Sensibilität und Sorgen wachsen
Umweltschutz wird in Uganda immer wichtiger. Die Regierung reagiert [...]
Jetzt nichts mehr verpassen:
Hier abonnieren Sie unseren Stay-Newsletter.