So laufen unsere Corona-Präventionsprogramme

Von |2023-04-13T18:51:18+00:00April 29, 2020|Gesundheit|

Stay hat in drei Ländern Corona-Programme gestartet, die den Ärmsten Schutz vor dem Virus bieten. Gemeinsam erreichen unsere starken Partner in den Stay Alliances Zehntausende.

Mit Verzögerung trifft die Corona-Pandemie längst auch Afrika. Mittlerweile gibt es in allen Ländern des Kontinents Infektionen. Die Regionaldirektorin der WHO Afrika, Matshidiso Moeti, spricht von einer besorgniserregenden Verbreitung: „Covid-19 ist eine der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen Afrikas seit einer Generation.“ Stay nimmt die Herausforderung an: Unsere Stay Alliances in Uganda, Kenia und Ruanda haben schon vor vier Wochen damit begonnen, Hilfsprogramme aufzusetzen. Erste Erfolge können wir bereits vermelden.

Schulen und geschult werden

Die Herausforderung ist gewaltig, da bündelt man lieber seine Kräfte: Gleich fünf Sozial-Unternehmen aus dem Netzwerk der Stay Alliance Uganda haben sich rasch zusammengetan, um ein gemeinsames Präventionsprogramm aufzusetzen. Im Mittelpunkt steht die Ausbildung von Gesundheitstrainern. 220 sollen es werden. Jede und jeder von ihnen schwärmt nach der Ausbildung in die Dörfer aus und gibt das Wissen über Hygiene und Gesundheitsschutz an die Landbevölkerung weiter. Außerdem bringen sie Waschmöglichkeiten, die tippy taps, und Seifen mit. Bis zu 27 000 Menschen können sie damit erreichen.

In Kenia bilden drei Mitglieder der Stay Alliance 30 sogenannte „village water trainers“ aus. Jede und jeder von ihnen baut ein tippy tap in einem Dorf auf und klärt in Dorfversammlungen auf. Und Seife bringen sie auch gleich mit. Insgesamt sollen sie 9 000 Menschen erreichen.

Plötzlich auf der Kippe

Es kam der Punkt, als die Pandemie Afrika voll erwischte – und auch in Uganda, Kenia und Ruanda Ausgangsbeschränkungen erlassen wurden. Mit einem Mal drohte unser Präventionsprogramm zu scheitern, weil die Gesundheitstrainer nicht würden reisen können. Die nächsten Tage hingen unsere Stay Alliance-Kolleginnen und -Kollegen praktisch ständig am Telefon. Schließlich konnten sie mit den lokalen Behörden nach und nach Genehmigungen für ihre medizinische Arbeit erwirken.

Jetzt haben die ersten Gesundheitstrainer ihre Ausbildung abgeschlossen und sind bereits in den Dörfern unterwegs. Mit im Gepäck haben sie Seifen, die SYDF, eines der Mitgliedsunternehmen der Stay Alliance, herstellt. Mit tippy taps und Seife können jetzt Dorfbewohner gründlich ihre Hände waschen und Corona-Infektionsketten stoppen.

Extreme Armut kann folgen

Die Ausgangsbeschränkungen bedrohten nicht nur unsere Programme, sondern auch die Lebensgrundlage vieler Menschen. Denn sie müssen sich ihre Mahlzeiten jeden Tag aufs Neue verdienen, haben weder Rücklagen noch eine soziale Absicherung. Experten schätzen, dass in den Ländern der Subsahara bis zu 90 Prozent der Erwerbstätigen im informellen Sektor arbeiten. Wenn sie heute nicht mehr aus dem Haus dürfen, geht ihnen bereits morgen das Geld aus. Gerade erst hat die UN vor einer „Krise in der Krise“ gewarnt: Die Zahl der Hungernden könnte sich als Folge der Corona-Schutzmaßnahmen verdoppeln. Unterernährung wiederum macht anfällig für weitere Infektionen.

Diese Bedrohung hatte Rose Mutesi, die Vorsitzende der Stay Alliance Rwanda, im Kopf, als sie zusammen mit ihren Kollegen kurzfristig eine Hilfsaktion für den besonders betroffenen Distrikt Kicukiro aufsetzte. Sie nutzte ihren heißen Draht zu den lokalen Behörden und konnte direkt auf den Bedarf vor Ort reagieren. Auf die Schnelle organisierte Rose 1,5 Tonnen Reis, Bohnen und Mais und übergab sie der Bezirksverwaltung, die sie an bedürftige Familien verteilte. Damit sind fast 1500 Menschen für eine Weile versorgt.

Lokale Wirksamkeit durch lokale Präsenz

In nur kurzer Zeit sind wichtige Hilfsprojekte in allen Ländern angelaufen, in denen die Stay Alliance tätig ist. Jedes Projekt ist auf die lokale Initiative der Stay Alliance und ihrer Mitglieder zurückzuführen. Sie sind die Treiber der Hilfe. Sie reagieren schneller und passgenauer, als es ausländische Hilfsteams jemals könnten. Und sie laufen auch dann weiter, wenn die aktuellen Beschränkungen Auslandsreisen nicht möglich machen.

Über den Autor:

Andreas Kugler arbeitet bei Stay und trägt dazu bei, dass die Stiftung und ihr neuer Weg in der Armutsbekämpfung immer bekannter werden.
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