Die G7 – die sieben mächtigsten Industrienationen der Welt – wollen afrikanische Unternehmerinnen fördern. Denn Frauen in Afrika haben Ideen, Mut und Know-how – doch scheitern öfter als männliche Start-upper an einer bestimmten Hürde.

Frauen sind die Zukunft Afrikas

Die gewaltige Summe von über einer Viertel Milliarde Euro soll in die Unterstützung weiblicher Unternehmerinnen in Afrika fließen. Das jedenfalls haben die G7-Nationen im französischen Biarritz beschlossen. Diese Nachricht ist doppelt bemerkenswert: Erstens setzen die Geldgeber explizit auf Frauen. Zweitens hängen sie sich an das bestehende Programm AFAWA der Afrikanischen Entwicklungsbank (ADB) an, statt ein eigenes Programm zu entwickeln. Die Bank nutzt die Gelder der G7 als Sicherheiten bei der Vergabe an Unternehmenskredite speziell für Gründerinnen.

Und das aus gutem Grund: Frauen, die eigene Start-ups gründen, spielen für Afrikas wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Rolle. Nirgendwo sonst auf der Welt ist der Anteil von weiblichen Gründerinnen größer als in Afrika. Und ihre Bedeutung wächst rasant – die Anzahl an Gründerinnen ist doppelt so hoch wie die an Geschäftsführerinnen etablierter Businesses.

Allerdings wuchs in den letzten Jahren auch die Zahl derer, die nach kurzer Zeit wieder aufgegeben haben. Viele Untersuchungen belegen, dass es Frauen in Afrika schwerer haben, ein gutlaufendes Geschäft am Leben zu halten. Ausschlaggebend ist häufig die schlechte Finanzsituation. Frauen haben es schwerer, frisches Kapital einzuwerben als Männer. Außerdem klagen sie auch immer wieder über rechtliche und kulturelle Hürden.

Weibliche Start-upper brauchen Gleichgesinnte

Diese Fakten hatte der französische Präsident Emmanuel Macron wohl im Kopf, als er die Initiative übernahm und beim G7-Gipfel im August 2019 Afrikas weibliche Unternehmerinnen auf die Agenda setzte. Seine Idee: Die mächtigsten Industrienationen sollten sich dem Frauenförderprogramm der Afrikanischen Entwicklungsbank anschließen. Deren Präsident sagte: „Das ist ein großer Tag für die Frauen in Afrika. Investitionen in afrikanische Unternehmerinnen wirken, weil Frauen nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart Afrikas sind“ (Zitat verbreitet durch das Nachrichtenportal DGAP.de).

Geld ist aber nur die eine Sache. In einer Studie untersuchten Kimbu und Ngoasong, zwei afrikanischstämmige Wissenschaftler, unter welchen Bedingungen Gründerinnen am erfolgreichsten sind. Ihr Fazit: Junge Unternehmerinnen sollten sich vernetzen. Zusammen können sie finanzielle Engpässe besser meistern, Kontakte mit NGOs oder anderen wichtigen Organisationen teilen und beim Umgang mit Behörden hilfreiche Erfahrungen austauschen.

Eine Unternehmerin, die in ihrer täglichen Arbeit vom Netzwerk Stay Alliance profitiert, ist Justine Mukazungu. Uns sagte sie, dass eines ihrer aktuellen Projekte die Stärkung der weiblichen Jugend in der Landwirtschaft sei. Durch die Möglichkeit einer guten Ausbildung in der Agrarwirtschaft und dem Zugang zu verbessertem Saatgut ermöglicht Justine jungen Mädchen eine sichere Zukunft. Mit der Stay Alliance im Rücken führt sie erfolgreich das Sozialunternehmen STINA Foods, das Babynahrung (unter anderem aus Getreide, Reis, Bohnen und Amaranth) für unterernährte Kinder herstellt. In den Stay Alliances bringen wir gezielt engagierte afrikanische Sozialunternehmen zusammen – viele davon werden von Frauen geführt. Ihre Ideen sind es, die konkrete Verbesserungen für die ärmsten Familien bringen – und unsere Vernetzung ist es, die ihren Erfolg dauerhaft unterstützt.