Einkommen der Eltern schützt vor Kinderarbeit

Von |2023-04-21T17:55:16+00:00September 15, 2022|Einkommen für Familien|

Armut, Krankheit, keine Schule: Dieser Kreislauf führt oft zu Kinderarbeit und raubt der jüngsten Generation die Aussicht auf ein besseres Leben. Doch ein Befreiungsschlag ist möglich.

Kinderarbeit ist das Ergebnis einer verheerenden Kette: Wer arm ist, kann nicht sparen. Wer nicht spart, ist für Krisen nicht gewappnet. Und muss im Notfall jede Chance wahrnehmen, Geld zu verdienen. Millionen Kinder müssen daher zum Familieneinkommen beisteuern. Sie arbeiten, statt zur Schule zu gehen. Doch ohne Schulbildung laufen sie Gefahr, später einmal selbst Hunger zu leiden. Der Teufelskreis setzt sich in der nächsten Generation fort.

Jede Arbeitskraft wird gebraucht

Viele der ärmsten Familien Afrikas sind im Krisenmodus. Vor kurzem noch traf die Corona-Pandemie die Ärmsten besonders stark, weil sie häufig nicht Abstand halten oder sich die Hände waschen können. UN und ILO (International Labour Organization) warnten, dass erstmals seit 20 Jahren die Kinderarbeit wieder zunimmt auf jetzt 160 Millionen betroffener Kinder weltweit.

Und nun folgen schon die nächsten Krisen: Ausbleibender Regen und fehlende Getreideimporte ließen die Brotpreise in Afrika in die Höhe schnellen. Viele Familien haben es immer schwerer, über die Runden zu kommen. Sie können es sich schlicht nicht erlauben, die Kinder in die Schule zu schicken und auf ihre Arbeitskraft zu verzichten.

Benjamin Wolf von Stay

„Einkommen macht den Unterschied! Deswegen schaffen wir mit der Stay Alliance eine Plattform, über die sich die besten Konzepte für eigenes Einkommen der ärmsten Familien schneller verbreiten.“

BENJAMIN WOLF, GRÜNDER VON STAY

Ein eigenes Einkommen der Eltern schützt vor Kinderarbeit

Wie könnte also eine Lösung aussehen? Die Eltern brauchen ein verlässliches Einkommen. Dafür sorgt zum Beispiel Justine Mukazungu und ihr Start-up in Uganda. Die Zutaten für ihren Babybrei der Marke Stina Foods bezieht sie von Kleinbäuer:innen, die sie vorher im nachhaltigen Getreide-Anbau schult und anschließend zu Lieferanten macht. Wie vermittelt also Wissen und eine Absatzmöglichkeit. Die bäuerlichen Familien können damit ihr Einkommen mitunter verdoppeln.

Mit eigenem Einkommen können sich die Eltern die Schule für ihre Kinder leisten

So wie die Familie von Joel Okirior. Er lebt mit seiner Frau und den Kindern in einer kleinen strohgedeckten Hütte im Zentrum Ugandas. Für sie hat sich die Landwirtschaftsschulung bei Justine gelohnt: „Dank Stina Foods haben wir jetzt einen verlässlichen Abnehmer für unsere Ernte. Ich freue mich, dass ich nach guter Ernte meine Kinder zur Schule schicken kann.“

Menschen mit eigenem Einkommen haben den Durchbruch geschafft. Denn ihr Geld versetzt sie in die Lage, auch für schwere Zeiten zu sparen oder Vorsorge für Krankheiten zu treffen. Und ihre Kinder erhalten eine realistische Chance auf Schulbildung und ein besseres Leben. Einkommen ist das Ende von Kinderarbeit.

Verbündet für mehr Einkommen

„Einkommen macht den Unterschied“, erklärt Benjamin Wolf, Gründer und Geschäftsführer der Stuttgarter Stiftung Stay. „Deswegen schaffen wir mit der Stay Alliance eine Plattform, über die sich die besten Konzepte für eigenes Einkommen der ärmsten Familien schneller verbreiten.“ Also ein Netzwerk von Sozialunternehmen wie das von Justine. Gemeinsam können sie die Zahl der Familien, die sie erreichen, systematisch erhöhen. Sie tauschen ihre Erfahrungen aus, schauen sich gegenseitig ihre Erfolge ab und entwickeln sogar gemeinsam neue, größere Einkommensprogramme. Damit schaffen sie ein Bollwerk gegen Kinderarbeit in Afrika.

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Über den Autor:

Andreas Kugler arbeitet bei Stay und trägt dazu bei, dass die Stiftung und ihr neuer Weg in der Armutsbekämpfung immer bekannter werden.
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