Unterwegs in Ostafrika: Unsere Praktikantinnen Katharina Haasis und Cristina Sirbu waren mit dabei, als ein Stay-Team im Mai nach Ruanda, Uganda und Kenia gereist ist. Hier erzählen sie uns, was sie erlebt haben und was sie am meisten beeindruckt hat.

Katharina, Cristina, was hat euch auf eurer Reise nach Afrika am meisten beeindruckt?

Katharina: Mich hat echt begeistert, wie lebensfroh und motiviert die Menschen sind – trotz der Probleme, die es oft gibt. Und die Gastfreundlichkeit ist wirklich groß. Ich habe mich dabei sofort willkommen gefühlt.

Cristina: Die Leidenschaft der Menschen hat mich auch beeindruckt. Die Sozialunternehmer, die wir getroffen haben, haben große Visionen und viel konkrete Arbeitserfahrung. Viele von ihnen hatten gut bezahlte Vollzeitjobs, bevor sie Sozialunternehmer wurden. Da war zum Beispiel eine Bank-Mitarbeiterin, die ihren Job gekündigt hat, um eine Produktionsbetrieb für nährstoffreichen Maisbrei aufzubauen. Damit hat sie ein günstiges Lebensmittel geschaffen und Arbeitsplätze im ländlichen Bereich aufgebaut.

Katharina: Ja, wir haben mit vielen Sozialunternehmerinnen und NGO-Vertretern gesprochen, Interviews geführt und uns Projekte vor Ort angeschaut. Und immer wieder habe ich gespürt, wie wichtig es den Menschen ist, dass sie unabhängig sind. Sie haben diese Einstellung: Wir können das, wir wissen am besten, wie es geht! Und oft steckt eine persönliche Geschichte dahinter.

Was erwarten diese afrikanischen Unternehmer von einer Hilfsorganisation wie Stay?

Katharina: Sie wünschen sich keine klassische Entwicklungshilfe, sondern echte Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei kam der Netzwerk-Gedanke immer wieder zur Sprache. Die Zusammenarbeit im Netzwerk gibt ihnen die Möglichkeit, Informationen auszutauschen. Sie wollen aus den Fehlern anderer lernen. Und auch in rechtlichen Fragen hoffen sie auf Hilfe durch den Austausch. Eine Teilnehmerin hat es so gesagt: Mit Stay habe ich eine Familie gefunden.

Cristina: Und es gibt auch die Hoffnung, mit Unternehmern in Deutschland in Kontakt zu kommen. Stay ist ja auch hier ein Netzwerk. Deutschland könnte auch ein Markt für sie sein.

Und woran fehlt es eurer Beobachtung nach am meisten?

Cristina: Marketing. Die Ansätze und Visionen sind oft super, aber die Verbreitung der Ideen funktioniert oft nicht. Viele Sozialunternehmen haben keine oder nur einfache Websites und keine Facebook-Seiten. So können sie ihre Erfolge nicht dokumentieren.

Katharina: Ich würde sagen, es ist das inhaltliche Wissen, damit Hilfsprojekte langfristig funktionieren. Der Anspruch ist auf jeden Fall da, wirtschaftlich selbsttragend zu werden. Zum Beispiel bei einer Schule, die für Straßenkinder gedacht ist, und wir besichtigt haben: Mit Hilfe eines Sponsors wurde die komplette Infrastruktur aufgebaut. Aber dann ist der Sponsor abgesprungen. Und weil kein langfristig tragfähiges Konzept da war, hat es nicht hingehauen. Ursprünglich konnte die Schule über 30 Kinder unterrichten. Jetzt reicht das Geld gerade noch für acht.

Katharina, du warst unsere erste rasende Stay-Reporterin vor Ort. Das ist eine große Herausforderung für eine Praktikantin.

Katharina: Ja, es war auch echt anstrengend! Auch wenn die Reise nicht von Stay bezahlt wurde, war es wie eine echte Arbeitsreise. Ich habe früher schon mal ein Praktikum bei einer Hilfsorganisation gemacht. Aber mit Stay konnte ich bei allen Terminen vor Ort dabei sein. Ich habe Hilfsprojekte besucht, habe Fotos, Videos und Interviews gemacht. Und Cristina natürlich genauso. Auch bei den Treffen in den Botschaften und bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit war ich dabei. Das war superspannend für mich – auch der Austausch mit den Sozialunternehmern. Ich fand es besonders interessant, mit den Leuten persönlich zu reden und einen echten Einblick in ihr Leben und ihre Arbeitskultur zu erhalten.

Interesse an einem Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit bei Stay? Dann informiere dich hier: https://bit.ly/2L0vFQZ